Blaise Pascal – Ein gottesfürchtiger Mathematiker
Der Mathematiker und Physiker Blaise Pascal wird im Juni diesen Jahres 400 Jahre alt. Sein Gottvertrauen war tief und stand seiner naturwissenschaftlichen Begabung keinesfalls im Weg. Ein Auszug aus dem Buch «Pioniere und Propheten» von Roland Werner und Nehlsen (Hrsg.).
«Die Erkenntnis Gottes ohne die Erkenntnis des eigenen Elends führt zu Hochmut. Die Erkenntnis des eigenen Elends ohne die Erkenntnis Gottes führt zu Verzweiflung. Die Erkenntnis Jesu Christi steht in der Mitte, weil wir in ihr sowohl Gott wie auch unser Elend finden.»
Solcherart geschliffene geistliche Einsichten finden sich in Blaise Pascals «Pensees» (Gedanken) auf jeder Seite. Aber kaum einer wusste davon, dass der Mathematiker und Physiker eine Fülle von Notizen mit etwa tausend Aphorismen und Kurzabhandlungen hinterlassen hatte, die erst Freunde als Buch zusammenfassten.
Seine geistlichen Neigungen waren durchaus bekannt; er ging ihnen im Umkreis des Pariser Klosters Port Royal mit dessen strengen Lehren über einen christlichen Lebenswandel und die Gnade Gottes nach. Aber der Reichtum und die Tiefe der Gedanken zeigten sich der Nachwelt erst nach Pascals Tod 1662. Bis dahin war er, 1623 in Clermont geboren, vor allem durch überragende mathematische und physikalische Leistungen hervorgetreten: Mit zwölf Jahren entwickelte er selbständig die euklidische Geometrie, mit neunzehn erdachte er eine Rechenmaschine; er führte Experimente zum Luftdruck und zur Hydrostatik durch, entdeckte die kommunizierenden Röhren und wurde zum Mitbegründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Sein Rang in der Geschichte der Naturwissenschaften und der Mathematik ist unbestritten.
Und in der Geschichte des geistlichen Lebens? Deutlich unterschied Pascal Glauben und Vernunft und betonte die Jenseitigkeit Gottes. In radikaler Selbsterkenntnis soll der Mensch vor die Frage nach dem Grund seiner selbst geführt werden und sehen, dass er diesen nicht selbst legen kann. Naturwissenschaftliche Forschung hilft bei der Antwort auf die Sinnfrage nicht weiter, sie ist eher ein Ausdruck unserer Hilflosigkeit.
Erst die «vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus» – ist es nicht «unglaublich, dass Gott sich mit uns vereinigt»?, fragt Pascal – lässt uns erkennen, dass Gott allein «das wahre Glück des Menschen» ist.
Der Text wurde verfasst von Dr. Frank Lilie:
Dr. Frank Lilie ist evangelischer Schulpfarrer an der Ursulinenschule in Fritzlar und Mitglied der Evangelischen Michaelsbruderschaft, deren Ältester er 2004–2013 war. Er lebt in Fritzlar.