Frank Jordan – Wer verbirgt sich hinter dem Pseudonym?

Frank Jordan Ares

Während Hausammann als Chronistin politische und gesellschaftliche Entwicklungen zu ergründen und festzumachen sucht, verpackt Jordan sie in seiner Romanreihe rund um den Nachrichtendienst-Offizier Carl Brun in mitreißende Plots politischer Intrigen und menschlicher Abgründe. Ein Interview mit Monika Hausammann alias Frank Jordan.

Welches ist die Brücke zwischen deinen Romanen rund um Carl Brun und dem bisher von dir geschriebenen Sachbuch «Die große Verkehrung»?

Da kann ich ganz spontan sagen: Es sind die biblischen bzw. christlichen Fundamental-Prinzipien, die meine Hauptprotagonisten sich im Grunde zu verteidigen die Aufgabe gemacht haben gegen Institutionen und Organisationen, die diese untergraben: den unendlichen Wert des Individuums, seiner Freiheit und seiner Verantwortlichkeit gegen Kollektivierungs- und Vermassungspläne. Die Freiheit des Einzelnen gegen ihre scheibchenweise Abschaffung unter dem Schlagwort der «Solidarität». Das Eigene und das Eigentum, ohne das Freiheit nicht denkbar ist, gegen Enteignungspläne und Neiddebatten unter dem Vorwand der sozialen Gerechtigkeit.

Kurz: Alle glauben sie fest daran und finden den Grund dafür, zu tun, was sie tun, um einen Rahmen zu sichern, in dem die Menschen in Frieden und Freiheit – sprich: freiwillig – zusammen leben und zusammen arbeiten können. Dies ist nur möglich, wo der Einzelne und sein Eigenes zutiefst respektiert wird und wo jeder sich darauf verlassen kann, dass weder Mensch noch Institution ihn bestiehlt, belügt, beraubt, unterjocht noch verrät oder betrügt. Und auch nicht die Basis schafft, dies zu tun. Kurz: Dass der Mensch nicht Gott sei und sich nie zu einem solchen aufschwinge. Nicht als Schöpfer ‹neuer Menschen› und einer ‹neuen Normalität› oder ‹Weltordnung›, nicht als Menschenrichter und auch nicht als Menschen-Erlöser. Was, wie wir beide wissen, nie eine Selbstverständlichkeit war in der Menschheitsgeschichte. Auch heute nicht.

Was verbindet Monika Hausammann und Jordan Frank, und was treibt beide an?

Ihr radikales Einstehen für einen biblischen Freiheitsbegriff, der immer den Einzelnen in das Zentrum der Verantwortung stellt. Beider Bücher sind deshalb stets Absage und Ansage zugleich: Eine Absage an das Verdampfen des Einzelnen als Verantwortungs- und Gewissensträger in der Anonymität des «man» oder des «wir». Eine Ansage angesichts der immensen Gefährdung da, wo gegen die Gabe und Aufgabe solcher Freiheit angelebt wird.

Dabei entstehen in Frank Jordans Fall Thriller, die einen nicht nur ans Buch fesseln, sondern schon mal Entwicklungen vorausnehmen, die ein Jahr oder zwei später in ähnlicher Form eintreten. Du scheinst feine Antennen zu haben für die Richtung, in die unsere Gesellschaft sich bewegt – egal, ob in Politik, Privatleben oder Geschäft. Wie kommt’s?

Eigentlich ist es ganz einfach: Es ist die doppelseitige stets lauernde Versuchung der Verantwortungs- und damit Freiheitsabgabe auf der Seite der Bürger, der Machtausweitung auf der Seite des Staates, der in den vergangenen Jahren immer öfter und immer tiefer greifender nachgegeben wurde. Oder anders gesagt: Die Gründe dafür, dass es Frank Jordans Thriller bzw. deren Intrigen überhaupt gibt, sind in «Die große Verkehrung» zu finden: Die Abkehr von Gott mündet immer und meist über den Umweg sehr hässlicher Entwicklungen im Verlust der Freiheit.

Wie wird das Thema «Freiheit» in deinen Büchern thematisiert?

Ein Leben in Würde, so heißt es, hat ein Leben in Freiheit zu sein; die einzig langfristig tragende Gesellschaftsordnung sei die freiheitliche. Aber wissen wir überhaupt noch, was Freiheit ist? Oder sitzen wir längst der Täuschung eines in der Tiefe ausgehöhlten Freiheitsbegriffs auf und gehen einer Attrappe auf den Leim? Haben wir noch eine Idee von Freiheit, die über das Wann, das Wo und das Wie persönlicher Bedürfnisbefriedigung hinausgeht? Sind wir noch Täter und – mehr noch – Hersteller von Freiheit, oder beschränken wir uns dabei ausschließlich auf das Konsumieren des Erlaubten vor dem bunt bemalten Hintergrund beliebiger und scheinaufgeklärter Selbstidentifikation?

Diesen Fragen versuche ich in meinem Büchern und Essays nicht nur nachzuspüren, sondern an die Wurzel zu gehen, und stelle gleich zu Beginn fest: Man kann die Frage nach der Freiheit nicht stellen, ohne danach zu fragen, wer der Mensch sei, wem er gehorche und wem er gehöre, und ohne ihr gleichzeitig die älteste und stabilste Anleitung zur Freiheit – die Bibel – vergleichend zur Seite zu stellen.

Dabei treten nicht nur zwei sich diametral gegenüberstehende Konzepte von Freiheit in Erscheinung, sondern zwei vollkommen verschiedene Menschentypen. Hier der Mensch, der immer weitere Bereiche seines Lebens um der Bequemlichkeit willen an das Außerhalb des Staates oder ‹der Gesellschaft› verpachtet und sich selbst für unzuständig erklärt. Und dort jener, der aufgefordert ist, jederzeit ‹Ich› zu sich und seinen Handlungen zu sagen, weil von Ewigkeit her ‹Du› zu ihm gesagt wird. Hier die Suche nach Schuldigen für alle Unzufriedenheit und für Missstände aller Art, dort die Absage an jede Form der Schuld-Ableitung und die Forderung nach dem kompromisslosen Eintritt in das Zentrum persönlicher Verantwortung. Hier die Freiheit des totalen und damit im Tiefsten einsam verbleibenden ‹Ich allein!›, dem der Nächste stets potenzieller Feind bleibt; dort die Freiheit, die sich erst im ‹Du› Gottes und damit im ‹Du› des Nächsten findet.

Gemeinsam ist beiden dies eine: Sie haben die Wahl. Eine großartige Nachricht.

Was ist dein Wunsch für «Ares» und «Die große Verkehrung»? Was willst du bei den Leserinnen und Lesern erreichen?

Als Frank Jordan möchte ich die Leserin und den Leser in erster Linie blendend unterhalten. Wenn dabei ein Schlaglicht auf gewisse Aspekte des heute kultivierten Menschenbilds und Freiheitsverständnisses fallen darf, das zu denken gibt, dann ist das zwar nur ein Nebeneffekt, aber ein schöner. Für Leserinnen und Leser von «Die große Verkehrung» hege ich den tiefen, tiefen Wunsch, dass möglichst viele die zum Ewigen erweiterte Freiheit entdecken und zuversichtlich und hoffnungsfroh den Alltag meistern können. Egal, was Zeitgeist und Politik gerade wieder sagen zu den Gefahren und Risiken des Lebens, zu der Gefährlichkeit falscher Meinungen oder riskanten Handelns.

Weitere Stimmen zum Buch «Ares»

«Was Monika Hausammann, alias Frank Jordan, in diesen Zeiten heraushebt, ist ihre politische Unerschrockenheit, ihr Freigeist. Es ist eine Story über Verrat, Anmaßung von Macht und die Fallstricke des Gottspielens. Nichts ist, wie es scheint. Und wie in allen ihren Büchern zerfließen in den Figuren auch diesmal das Gute und das Böse wie Wasserfarben, sie zerfließen wie im richtigen Leben, sie sind widersprüchlich, die Strippenzieher und die Handlanger, sie sind gleichzeitig gerissen und dumm, Täter und Opfer. Ich habe das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt. Und ich habe [viele Stellen] unterstrichen, was ich zuletzt mit einer Formulierung aus einem Don-Winslow-Thriller gemacht habe.»
Der deutsche Journalist und Publizist Matthias Matussek

«In unserer zunehmend kleinteiligen, digitalen und fluiden Welt stürzt sich die Autorin in den unübersichtlich gewordenen Strom der Sprache und versteht es wie ein geübter Fährmann, den Sprachstrom Gottes von den Stromschnellen des Zeitgeistes zu unterscheiden. Auf diese Weise macht sie die ‹Denkfiguren der Verkehrung› sichtbar, die uns wie ein Strudel nach unten, in die Absurditäten persönlicher und kollektiver Lebenslügen zieht.

Das Buch ist eine wichtige Stimme im Sprachstrom unserer Zeit. Es lädt zum Aufwachen ein, zum Mitschwimmen, gewiss auch zum Widerspruch. Vor allem aber mahnt es die dringend notwendige Debatte an, in der wir uns als Erben und Gestalter der abendländischen Kultur neu positionieren müssen, auch entgegen medial inszenierter und politisch suggerierter Alternativlosigkeiten. Wir brauchen Zwischenrufe dieser Art, die uns von dem faulen Frieden und der lauen Trägheit fortziehen, der wir uns nur zu gern ergeben. Frei werden heißt, sich zu verantworten, ohne auszuweichen. Die heilige Unruhe dieser Botschaft ist denen gewiss, die den Sprachstrom dieses Buches durch sich hindurchlassen.»
Dominik Klenk, Verlagsleiter Fontis-Verlag

«Der vierte Polit-Thriller der Schweizer Autorin Monika Hausammann, alias Frank Jordan, verbindet einmal mehr in genialer Weise vordergründige Realitäten mit hintergründiger Fiktion. Der Roman ist von beklemmender Realität, unglaublich packend erzählt und hervorragend recherchiert.»
Der Schweizer Publizist Robert Nef in der «WirtschaftsWoche»

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