Juliane von Krüdener – Eine Revolutionärin mit Herz für Jesus


Vor 200 Jahren, am 25. Dezember 2024, starb die Schriftstellerin Juliane von Krüdener auf einer Missionsreise. Ihr Leben zeichnete sich durch ihre Liebe zu Jesus aus. Durch ihre Art war sie für viele ein Anstoß.
 Ein Ausschnitt über Juliane von Krüdener aus dem Buch «Pioniere und Propheten».

«Wir leben in einer Zeit, in der die Hölle mehr Missionare hat als der Himmel!»

Es herrscht Aufruhr in Basel. In seiner Predigt wettert Pfarrer Faesch gegen Baronin Juliane von Krüdener. Seine Worte bleiben nicht ohne Wirkung: Kurz darauf wird sie aus Basel ausgewiesen. Warum erregte die deutsch-baltische Baronin immer wieder solchen Anstoß? Warum erlebte sie Verfolgung und Landesverweise? Wer war diese Frau?

Die einen sagten, sie sei eine Zauberin, weil sie für die Kranken betete und die gesund wurden. Andere sagten, sie hetze die Armen gegen die Reichen auf. Hausväter ärgerten sich darüber, dass ihre Töchter und Mägde so viel beteten, dass sie darüber fast ihre Arbeit vergaßen. Was war dran an diesen Vorwürfen?

Durch die napoleonischen Kriege war ganz Europa in Aufruhr geraten. Viele Menschen waren verarmt. So organisierte Juliane von Krüdener Suppenküchen und versorgte damit die Notleidenden. Sie predigte die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern und empfing in ihrem Pariser Salon die höchstgestellten Persönlichkeiten Europas. Ihnen allen brachte sie die Botschaft des Evangeliums.

Geboren in Riga in eine deutsch-baltische Adelsfamilie, heiratete sie mit siebzehn Jahren den zwanzig Jahre älteren Baron Constantin von Krüdener, den späteren russischen Gesandten in Venedig und Kopenhagen. Als dieser starb, ließ sich die reiche Witwe in Paris nieder und schrieb dort den Roman «Valérie», der überall in Europa gelesen wurde und ein richtiggehendes «Valérie-Fieber» auslöste.

Der Wendepunkt ihres Lebens war das Jahr 1806. Da erlebte Juliane von Krüdener unter dem Einfluss der Schriften Johann Heinrich Jung-Stillings eine geistliche Erweckung und war danach unermüdlich unterwegs als Botschafterin des neuen Lebens.

Hunderte und Tausende strömten zu ihren Predigten unter freiem Himmel. Zar Alexander I. ließ sich von ihr inspirieren und sandte sie sogar als seine Vertreterin zum Wiener Kongress 1815. So hatte Juliane von Krüdener großen Einfluss auf ihre Zeit, als Schriftstellerin und Sozialrevolutionärin, als Predigerin und Politikerin, aber vor allem als eine Frau, die Jesus Christus von Herzen nachfolgte. Diese Jesusliebe war die große Konstante in ihrem bewegten Leben. Sechzigjährig starb sie auf einer Missionsreise auf der Krim, eine große Europäerin und eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war.

Der Text wurde verfasst von Dr. phil. Dr. theol. Roland Werner

Dr. Roland Werner ist Sprachwissenschaftler und Theologe. Er ist Mitgründer des Christus-Treff Marburg mit Ablegern in Berlin und Jerusalem. Der ehemalige Vorsitzende des Jugendkongresses «Christival» und Generalsekretär des CVJM Deutschland (2011–2015) ist Honorarprofessor an der Ev. Hochschule Tabor sowie Vorsitzender der «Lausanner Bewegung in Deutschland und von proChrist.

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