Pornografie? Nein, danke! – Wie wir unsere Kinder vorbereiten

Pornografie steht im Internet grenzenlos zur Verfügung und wird mit dem Erhalt eines Smartphones auch für Kinder ohne Weiteres abrufbar. Wie wir die eigenen Kinder davor schützen, schon in ihren frühen Jahren mit Pornografie in Kontakt zu kommen, davon erzählt Daniel Höly.

Für meinen damals zweijährigen Sohn war es ein schöner Tag, für mich ein ganz besonderer: Der Tag, an dem ich ihm meine Spielzeugautos vermachte, die ich rund 20 Jahre lang für ihn aufbewahrt hatte. Es war faszinierend zu sehen, wie er sich daran erfreute und fortan stundenlang damit spielte. Die 20 Jahre des Wartens hatten sich gelohnt und mein vorausschauendes Handeln hatte sich ausgezahlt.

Interessant, dass wir uns auf solche äußerlichen Dinge vorbereiten, nicht aber auf innere Gegebenheiten, deren Auswirkung ungleich stärker ist. Konkret denke ich da an Pornografie, ein Thema, das insbesondere durch das Internet allgegenwärtig und jederzeit verfügbar ist. Während ich in Bezug auf die Spielzeugautos also schon als Jugendlicher vorausschauend gehandelt hatte, verschwendete ich bis dato noch keinen Gedanken daran, wie ich meinem Sohn eines Tages einmal auf die Schattenseiten dieser zunehmend digitalen Welt vorbereiten möchte. Bis jetzt.

Mit dem Buch «Einfach mal anklicken!?» nämlich habe ich genau das geändert – und mich auf eine leicht zugängliche und pädagogisch wertvolle Art diesem wichtigen Thema genähert. Das 48-seitige Buch mit zahlreichen Illustrationen erzählt die Geschichte von Thomas, einem Viertklässler, der erstmals mit Internet-Pornografie in Berührung kommt und zunächst nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Voller Scham und Schuldgefühle kommt er schließlich zu seinem Vater und gesteht ihm, was er gesehen hat. Und wie reagiert der Vater? Um das zu erfahren, musst du das Buch kaufen … 

Die Geschichte ist dafür gedacht, sie gemeinsam mit seinen Kindern zu lesen. Und das macht sie pädagogisch auch so wertvoll. Im Anschluss an die Geschichte gibt es auf wenigen Seiten zudem fundiertes Wissen für die Eltern sowie einige Vorschläge, wie man mit seinen Kindern ins Gespräch kommen kann.

Bereits im Vorwort schreibt der Autor Chris Duwe: «Deshalb sollten wir die Kinder dazu befähigen, bevor sie überhaupt in diese Entscheidungs-Situationen hineinkommen.» Das ist genau die präventive Haltung, die ich mir auch für mich selbst wünsche. Und das ist genau der Grund, warum ich solch ein Buch jedem Elternteil empfehlen kann, dessen Kinder solche Situationen noch vor sich haben. Denn: «Kinder nur zu beschützen, ist … nicht genug. Wir müssen sie lehren, die digitalen Angebote, die täglich auf uns alle einstürmen, so zu bewältigen, dass sie selbstständig gute Entscheidungen treffen können.» Meine Frage an dieser Stelle: Haben wir denn bereits selbst gelernt, die digitale Angebote zu beherrschen?

Die häufige Diskrepanz zwischen Medienkompetenz der Eltern und Kinder belegt auch das Forschungsprojekt «EU Kids Online», das aufzeigt, wie naiv manche von uns in Puncto Smartphones und Pornografie unterwegs sind. Mehr dazu erfährst du im Buch. Um nur zwei Zahlen zu nennen, die die Tragweite eindrucksvoll unterstreicht: 81% aller Kinder zwischen 9 und 11 Jahren haben bereits ein Smartphone (der Bitkom-Studie zufolge sind es bei den 12–13-Jährigen sogar 97%). Und 58% aller 13 bis 16-jährigen Jungs kamen bereits mit Pornografie in Berührung. Mehr als die Hälfte aller Eltern jedoch behaupten, ihre Kinder seien noch nicht mit Pornografie in Berührung gekommen.

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem hinteren Teil des Buches, das mir sehr am Herzen liegt: «Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit, sowohl was sein Verhältnis zum eigenen Körper betrifft, aber auch in Bezug auf das, was natürlich und gesund ist!» In der Geschichte von Thomas hat Chris Duwe betont, dass «die Unversehrtheit des Herzens und der Gedanken viel wichtiger ist als ein beschädigtes iPad.»

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