Alisa Childers
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Alisa Childers

Alisa Childers ist Ehefrau, Mutter, Autorin, Bloggerin, Sprecherin und Lobpreisleiterin. Sie war Mitglied der preisgekrönten christlichen Band ZOEgirl und ist eine beliebte Sprecherin bei Apologetik-Konferenzen. Sie schreibt für mehrere namhafte christlichen Portale (The Gospel Coalition, Crosswalk, The Stream, The Christian Post u. a.).
Es gibt nichts Schöneres, als zu empfinden, dass mein Leben und das Leben meiner Familie tief in der Wahrheit der Heiligen Schrift verwurzelt sind.
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aus Ankern

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Auszug aus dem Interview zu «Ankern» mit Paul Bruderer:

Dominik Klenk: Paul, du bist selber evangelischer Pastor. Du kennst das Gelände der Christen in deinem Umfeld ganz gut. Und wir leben in spannenden Zeiten, in Zeiten großer Veränderung. Corona macht vielleicht manches davon sichtbar. Aber insgesamt, glaube ich, kann man sagen, dass Viele der Dinge, die wir als traditionell für gesetzt gehalten haben, was vielleicht auch das Selbstverständnis des christlichen Glaubens angeht, dass sich da sehr viel am Verändern ist. Und mich würde interessieren, ob und wie du das auch in deinem gemeindlichen Umfeld, in der Seelsorge, in Gesprächen wahrnimmst, dass da Veränderungen, vielleicht sogar zum Teil Erosionen spürbar sind. Wo kannst du so was in deinem Umfeld festmachen?

Paul Bruderer: Ich kann beide Wörter, die du gebraucht hast, verwenden: Es gibt große Veränderungen und es gibt auch Erosion in meiner Gemeinde. Ich habe eine Anhäufung von Menschen, und das sind nicht einmal nur junge Menschen. Vielleicht primär junge Menschen, aber auch mittelalterliche Menschen um die 50, die in große Zweifel über ihren Glauben kommen. Ich begleite sehr viele in diesen Prozessen, innerhalb der Gemeinde und außerhalb der Gemeinde, und gehe da einen Weg mit ihnen. Einige kommen gestärkt zurück, mit einem veränderten Glauben, aber mit einem gestärkten Glauben, aber andere verlassen den Glauben. Sie geben den Glauben an Gott und an das Christentum auf. Ein junger Mann, mit dem ich mich kürzlich getroffen habe in einem Restaurant, um etwas zu trinken, der hat noch vor 7-8 Jahren manchmal gepredigt hier in meiner Gemeinde. Und er sagte mir – und an dem sieht man auch die Entwicklung, die er durchgemacht hat –, er sagte mir gerade ins Gesicht: «Paul, ich bin Gott. Ich habe verstanden: Ich selbst bin göttlich.» Er ist in einen sogenannte Panentheismus hineingekommen, wo alles, was wir sehen, Teil der Gottheit ist. Das ist schon fast die Antithese zu dem, was er noch vor einigen Jahren selbst geglaubt und gepredigt hat. Und ich habe hier so das ganze Spektrum bei mir, und in diesem Fall würde ich von einer Erosion sprechen.

Der Glaube ist natürlich eine Gnade, sagen wir. Den Glauben kann man nicht beweisen, schon gar nicht wissenschaftlich beweisen. Also die Frage «Wie kann ich denn Glauben?» oder die Frage der Reformatoren «Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?» ist ja keine Frage, die seit gestern da ist. Aber offensichtlich haben die letzten Jahre, vielleicht Jahrzehnte, irgendwie nochmal eine Art Befeuerung oder eben Erosionsverstärkung erfahren. Hast du Ideen, was hier schief läuft, oder andersherum, was hier so herausfordert, dass auf einmal der Zweifel und die Infragestellung der Fundamente, die lange gültig waren, sich jetzt so massiv zu Wort melden?

Ja, ich habe ein paar Gedanken dazu, ein paar Überzeugungen vielleicht sogar. Das eine ist, dass wir selbst als Christen vergessen haben, die Grundlagen unseres Glaubens und die Verteidigung oder die Apologetik des Glaubens zu verstehen.

Auch zu erlernen.

Ja, was es heißt: Warum bin ich Christ und warum nicht? Ich bin als Kind von Missionaren in Afrika aufgewachsen und habe dann als junger Mann meinen Glauben vollständig verloren. Und habe es in der eigenen Biografie durchbuchstabiert, was es heißt, den Glauben zu verlieren. Das ist die allergrößte Gnade in meinem Leben, dass ich wieder Glaubensgewissheit haben darf. Das ist das kostbarste Gut, was ich habe. Wirklich! Und ich denke, wir haben es vergessen, die Apologetik zu thematisieren, apologetische Predigten zu bringen usw. Wir haben einfach gesagt: «Liebe Kindlein, ihr müsst das glauben», aber nicht «Warum muss man das glauben?» oder: «Warum könnte man das glauben wollen?» Ein begründeter Glaube hat gefehlt. Das ist das eine. Aber ich glaube, es gibt auch andere Gründe, warum es zu einer Beschleunigung dieser Prozesse kommt, und dass ist, das die westliche Kultur in eine Zeit hineinkommt, in der die judeo-christliche Weltanschauung nicht mehr die tonangebende Weltanschauung ist. Wir haben neue Weltanschauungen und die scheinen den Menschen viel plausibler, verständlicher, logischer zu sein, aus welchen Gründen auch immer. Und diese neue Plausibilitäten bringen eine Spannung, und die ist manchmal unerträglich groß gegenüber dem hergebrachten Glauben.